annietravels
Happiness is not a state to arrive at, rather, a manner of traveling.
off to where?
USA | Wednesday, 29 December 2010 | Views [230]
Nach einem erneut viel zu fruehem Weckruf in New Jersey sprangen wir
voller Tatendrang aus dem durchgelegenen Bett in unserem Renaissance
Quartier. Der Name hielt Programm. Hier war vermutlich alles aus der
Renaissance- von der Gummiartigen Matratze angefangen ueber den altrosa
Milbendurchzogenen Teppich bis hin zur splitternden Tapete an den
Waenden. Man hatte uns ein Zimmer ganz am Ende des Flures auf dem
vierten Stock gegeben, sodass wir die volle Pracht des unansehnlichen
Flurs geniessen konnten, bevor wir die 15 quadratmeter traurigen Elends
betraten. Auf den Fluren prangte neben kitschiger weihnachtlicher Deko
in jeder erdenklichen Ecke ein Hinweisschild: We are remodelling for
your convenience. Das war ungefaehr so eine grosse Luege wie die
Aussage des Rezeptionisten: the room is pretty. Netterweise aber hatten
sie uns Zahnbuersten und Pasta gegeben und in jedem Zimmer thronte
paradoxerweise ein riesiger LG flachbild TV. So hatten wir den Abend in
unserem Rattenloch noch fast gemuetlich verbringen koennen und packten
uns jetzt wieder nach einer Dusche im Tapetenblaetterteigbadezimmer in
die selben Klamotten vom Vortag. Lecker.
Am Flughafen Newark rasten wir durch die Sicherheitskontrolle,
natuerlich liess ich zum Test meine volle Mountain Dew Flasche in der
Plastiktuete, in der neben unseren Godiva Pralinen aus unserem
kurzweiligen Bruesselaufenthalt auch unser Hund und Reisegefaehrte
Brian schlief. Das Personal war auf Zack. Kommentarlos erfasste der
Hightower-Security Mann meine leckere Brauseflasche und beforderte sie
in den Muell. Am Gate unseres Abflugs war die Hoelle los. Auch der
junge Vater aus Kopenhagen stand mit seiner Tochter und mindestens
zwanzig Augenringen zuviel vor dem Continental Schalter. Bestimmt auch
die zwei Personen, die die Airline zu unseren Gunsten rausgeworfen
hatten, standen dort irgendwo rum. Der Vater jedoch tat mir am meisten
leid und mein Freund und ich entschieden, dass wir uns dieses Elend
nicht geben wollten- vor allem nicht morgens um 5.30 Uhr. So nutzten
wir die Gunst der Stunde, die uns blieb und marschierten in den Garden
state Diner, einem typisch amerikanischen Restaurantverschnitt, der
klischeehaft mit Alumoebeln, roten Lederpolstern und Neonreklamen
lockte. Als Fruehstueck waehlten wir standesgerecht Bacon und Fried
Eggs, ich bestellte mir dazu einen Kaffee und einen Orangensaft, mein
Freund fragte wagemutig nach einem sparkling water. Als das von unserer
Kellnerin Lorraine serviert wurde, war die Freude gross. Er: hmm, das
schmeckt irgendwie total komisch. Ich: nach Chlor vielleicht? Er: ja!
Ich: Willkommen in Disney Land! Lorraine bemuehte sich durch das
staendige refill des Kaffees meine sorgfaeltige Kaffee-Milch-Mischung
aus dem Gleichgewicht zu bringen, wobei sie eigentlich nur Augen auf
Brian geworfen hatte. Der flirtete gekonnt zurueck. Reisen mit Hund
konnte so einfach sein. Kurz darauf boardeten wir und verliessen das
chlorhaltige Disney Land, Lorraine und die unheimlich kitschige
Weihnachtsatmosphaere Nordamerikas. Im Flieger atmete ich auf, mit an
Board hatten es Kopenhagen 1 und 2 geschafft. Es gab noch Gerechtigkeit
in Terminal c.
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