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Left and Leaving... Ein bisschen mehr Welt in 3,5 Monaten.

one night in berlin

USA | Friday, 19 September 2008 | Views [388]

so. endlich mal wieder ein bisschen zeit und kostenlosen internetzugang. viel ist passiert: mittlerweile sind wir in charleston, south carolina. suedstaaten, sklavenhalter, palmen, hurricaneartige regenstuerme, all diese sachen. aber eins nach dem anderen:

nach einer nervenaufreibenden ruekkehr aus der strandidylle porto covos (der gesamte hintere teil des busses war mit einer portugiesischen christenausflugsgruppe gefuellt, die 4 stunden lang fuer dissonante hoellenqualen unsererseits sorgten) nach lissabon verbrachten wir die letzten beiden naechte in europa bei unserem neuen lieblingsportugiesen josue und seinen 2 mitbewohnerinnen. die tatsache, dass eine davon gerade erst geboren wurde, extrem verspielt ist und auch noch schwarzes fell hat, war fuer anja natuerlich ein grund zu ausserordentlicher freude, wie ihr euch sicher vorstellen koennt.

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10.09. 21:00
wir stehen hinter der sicherheitskontrolle des amerikanischen zolls. nach portugiesischer zeit waere es jetzt ein uhr nachts. gerade haben wir saemtliche fingerabdruecke beider haende abgeben muessen und ein fotos wurde auch von uns gemacht. wir wissen nicht wo wir schlafen werden, und hoffen stark, dass unser hospitalityclubhostmaedchen sich endlich gemeldet hat. nachdem wir einen pc gefunden haben der es schafft die web.de seite einigermassen korrekt darzustellen, wissen wir die adresse. suedliches brooklyn. also auf zur subway und los. 2,5 stunden und gefuehlte 200 stationen spaeter sind wir da. kathie heisst sie und hat uns eigentlich erst fuer morgen erwartet. aber macht nichts, es ist mittlerweile 2 uhr nachts und wir fallen einfach ins koma.

fabi

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nine eleven

haben nach einigen stunden herumtelefonierens endlich ein hostel. direkt am timesquare. erscheint anfangs noch ganz lustig, wird sich aber bald als ziemlich nervenaufreibend herausstellen. ausserdem aehnelt das zimmer einer gefaengnisszelle und ist unglaublich teuer. aber das ist uns erstmal egal, wir machen uns auf den weg zu ground zero, was einen marsch durch fast ganz manhatten bedeutet. aber es ist toll, ich (anja) war noch nie in new york, und bin erstmal von all den bombastischen megastores und ueberhaupt amerika und amerikanische produkte und amerikanische zahme eichhoernchen total begeistert. ground zero war unglaublich ueberlaufen, und es war eine seltsame motoradfahrer-parade, lauter polizisten und pray-stations. fuer mich war es erst nicht schlimm oder traurig, weil es einfach ein abgesperrtes baugrundstueck ist, aber wenn man ein bisschen dasteht, und die sachen liest, die an den zaun gepinnt sind, kann man schon vielleicht ein bisschen nachfuehlen, wie schlimm es fuer die menschen in new york (und ueberhaupt alle amerikaner) ist.

12.9

shoppen in brooklyn. abends sind wir auf ein konzert gegangen, waren aber koerperlich so am ende, das zumindest ich mich nicht mehr in der lage zum bewegen oder gar tanzen gesehen hab.

13.9

ich waere gerne nach ellis island gefahren, dummerweise war sonntag und die schlange zu den schiffen war ca 200 meter lang. also haben wir es gelassen, und sind stattdessen zu einem muellmarkt gefahren wo leute zeug mitbringen und umsonst andere sachen mitnehmen, was fabian grossartig fand, er hat nun ein neues altes hemd. und dannach in den alten vergnuegungspark von coney island, der einfach abartig und greisslig war und nicht alt oder romantisch. erstmal war zwischen den abgewirtschafteten fahrgeschaeften ein rave. so ganz klassisch, fuenf uhr nachmittag. lauter drogenleute und ein dj. wir sind dann zum pier, wo es weitere lustig attraktionen gab wie zum beispiel "shoot the freak - live human target" wo man mit farbepatronen auf jemand schiessen kann. was auch tatsaechlich leute gemacht haben. und am pier haben sehr viele asiaten geangelt, und die fische nicht irgendwie erschlagen, die kommen in eine plastiktuete bis sie elendig ersticken.

abends haben wir noch ein paar bier getrunken und uns endlich mal ueberlegt was wir als naechstes machen wollen. erstmal planen wir, alle moeglichen biersorten zu probieren, aber es gibt so viele. es gibt von allem so viel. aber irgenwie schmeckt dann doch alles aehnlich. und dann am naechsten tag einen wagen zu mieten weil alles andere zu teuer ist, und in den sueden nach charleston, south carolina zu fahren. soweit der plan.

anja

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ja, so ein plan ist immer eine gute sache - leider bedeutete unserer, dass wir mitsamt den rucksaecken 2 stunden durch die schwuele new yorker mittagshitze latschen mussten: von einer avis filiale zur naechsten bis wir (wie wir mittlerweile wissen) fuer einen horrenden, ueberteuerten preis einen chrysler cruiser pt unser eigen nennen durften - anjas corsa ist eine graziles schoenheit von einem auto verglichen mit dieser karre. dann folgender dialog:

"sag mal wie geht das eigentlich mit der automatik?" - "mh, auf D stellen, glaub ich..."

"scheisse, kennst du eigentlich die verkehrsregeln hier?" - "mh, naja wird schon ungefaehr so sein wie bei uns."

"wer faehrt eigentlich?" - "mh..."

"der blinker blinkt irgendwie nicht..."

usw, usf...

nach einer weiteren halben stunde haben wir uns genug mut zugeredet und beschlossen, dass anja erstmal fahren wird und ich die navigation uebernehme. und was soll ich sagen - es hat enwandfrei geklappt. anja hat zwar literweise angstschweiss in den sitz transpiriert, uns aber nichts desto trotz aeusserst souveraen durch manhatten gebracht. natuerlich auch dank meiner grossartigen navigation.

danach: landstrassen, highways, interstates. es ist ausserst schwer sich zu orientieren, da ortsschilder nicht hoch io kurs stehen bei den amis und das landschaftsbild an der strasse ungefaehr so aussieht: McDonalds, Burgerking, Motel, McDonalds, Wendys, DunkinDonuts, Motel... in verschiedenen zufaelligen reihenfolgen unendlich fortsetzbar. wir haben die distanz auch ein bisschen unterschaetzt, da man hier auch so unglaublich langsam faehrt, dass wahrscheinlich die meisten unfaelle passieren weil die leute am steuer einschlafen. also das ist jedefalls meine vermutung.

so kam es dann auch, dass wir eine nacht im auto schlafen mussten in einem netten kleinen oertchen namens Berlin. es war auch nachts noch so unertraeglich heiss, dass der autositz mal wieder als schweissschwamm herhalten musste. unser nachmieter tut mir schon ein bisschen leid...

keine besonders erholsame nacht. jedenfalls fuer mich. deshalb haben wir uns am naechsten abend den luxus eines motels geleistet. eine gute entscheidung, denn wir hatten einen ferseher und konnten zum ersten mal amerikanisches fersehen schauen - haben auch prompt einen unglaublich lustigen, anarchischen comedykanal gefunden.

so langsam kommt der erzaehlerische zeitstrahl in der gegenwart an: ich sitzt gerade in einem sympatischen oekohostel in besagtem charleston. komischerweise sind hier 50 prozent der gaeste deutsche, was aber gar nicht so sehr nervt wie wir erst dachten, weil es irgendwie gut tut mal wieder mit jemandem in unserer sprache zu reden. ich habe mich beim fruehstueck mit einem netten kiteborder aus stuttgart unterhalten und bin ganz begeistert von dem sport. unser naechstes ziel ist nashville, tennessee.

fabi

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