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nivio & sabine's road adventures

Kazakhstan (deutsche Version)

KAZAKHSTAN | Wednesday, 17 November 2010 | Views [472]

Mitte August 2010 ueberquerten wir das Kaspische Meer mit der Faehre. Trotz Wind war es immerzu schwuel und heiss und so waren wir waehrend der 20 stuendigen Fahrt immer zu beschaeftigt, ein schattiges Plaetzchen an Bord zu finden ;o). Aber nichts desto trotz genossen wir die Fahrt, den auf der anderen Seite erwartet uns ein neues Land…

KAZAKHSTAN

Aktau, unsere erste Stadt in Kazakhstan, war wohl der heisseste Ort, den wir auf unserer Reise je erlebt hatten! Wir wollten nur noch weg, Richtung Norden ins Kühle, seufz.... Gezwungenermassen mussten aber gewisse Dinge organisiert werden, wie zum Bespiel eine Strassenkarte - naja, klingt einfach, ist es aber nicht. Glücklicherweise übersahen wir ein Verbotschild für eine Einbahnstrassen und wurden von der Polizei angehalten! "Jury", der Polizist "on duty" hatte eine riesen Freude an uns, lud uns zum Essen ein, stellte uns seinen Freunden vor und half uns natürlich auch mit der Strassenkarte! Übrigens spricht Jury nur Russisch was aber keinen von uns Dreien zu stören schien :o). Fotos wurden geschossen sowie Telefonnummern ausgetauscht (für den Fall, dass wir in Schwierigkeiten geraten...!?) und los ging die Fahrt durch dieses RIESENLAND.

Die ersten 600 km durchquerten wir karge Wüstenlandschaft ausgetrockeneten Salzseen und hie und da Kamele oder Pferdeherden. Im Norden trifft man dann eher grossflächige Landwirtschaft an- Korn soweit das Auge reicht. Und ansonsten fährt man durch Steppe, die so flach ist, wie ein Brett sein kann ;o).

In dieser endlosen Bretterlandschaft wurden wir dann auch tatsaechlich von einem Polizeiauto angeholten...nana, was soll den das? Führerausweis und Paesse wurden entgegengenommen und Nivio musste im Polizeiauto Platz nehmen, wo er das Urteil entgegen nehmen durfe: Kein Licht am helllichten Tagen!!! Und dies bedeutet natuerlich Geldstraffe an Ort und Stelle! Aber da lernten die Polizisten Nivio so richtig kennen, den er war nicht willig fuer die private Kaffeekasse zu zahlen und wollte aufs Polizeirevier (ca. 1 Stunde fahrt entfernt), wo man fuer Bezahltes eine offizielle Quittung erhaelt. Der Polizist fand das nicht so toll und wollte das Geld sofort, ansonsten gibts die Paesse nicht zurueck! Jetzt fanden wir es nicht mehr so toll und griffen nach Plan B: Jury anrufen ;o). Gesagt getan. Jury wurde kurz von uns instruiert: Hello Jury, problema mit Polizia! und das Handy wurde weitergegeben an den Polizisten, der ca. 5 Minuten wortlos am Telefon hing, dann aufhaengte, uns die Papiere zurueckgabe und uns frei von Strafe gehen liess...Spasiba Jury, Danke schoen ;o)!

Weiter ging die Fahrt durch die Steppe, teils 500 - 600 km pro Tag; essen, fahren, tanken, fahren, essen, tanken etc.
...ups, was ist das fuer ein Geraeusch beim bremsen?
Ach, ist nichts!
Doch ist was, hoer hin!
Vielleicht nur ein bisschen Staube zwischen den Bremsscheiben.
Ach so, das wird es wohl sein...
Kurz darauf entschieden wir uns eine Autogarage aufzusuchen ;o). Diagnose: Vorderbremsen komplett durch; Eisen auf Eisen, Weiterfahrt zu gefaehrlich! Spitze!
Mit Haenden und Fuessen wurde uns erklaert, dass es hier fuer einen Renault Trafic keine Ersatzteile gibt (waer haette das gedacht) und dass wir aber 2 Bremsscheiben vom 800 km entfernten Almaty bestellen koennten, denn da befindet sich die einzigste Renaultgarage im ganzen Land. Ok, Bestellung wurde aufgegeben und wir verbrachten die naechtsten 2 Tage mit Frühlingsputzete (Waschen unserer Kleider im Hinterhof der Garage sowie komplettes Rauschwaschen des ganzen Buses!).
2 Tage spaeter waren die Bremsscheiben dann auch tatsaechlich da aber natuerlich waren es die Falschen. Unsere Nerven! Was war zu tun? Der Garageist war guten Mutes und versprach uns eine Loesung: ein neuer Bremsklotz musste ergestellt werden. 3 Stunden spaeter war unsere Bremsscheibe mit neuem Belag da....und sah ziemlich gut aus! Was soll man da noch sagen? Die Fahrt konnte weiter gehen "aber bitte in Almaty dann doch die Bremsscheiben wechseln", hat er vor der Abfahrt gemeint ;o).

Unsere naechste grosse Stadt war Astana, die neue Hauptstadt von Kazachstan! Und was fuer eine Ort! Diese Stadt wurde komplett neu aufgebaut, mit modernsten, palastartigen Gebaeuden und fenomenalen Gartenanlagen. Wau, wir waren am Staunen. In Kazachsten ist auf jeden Fall Geld vorhanden, das ist garaniert. Doch im Vergleich zu anderen Laendern sieht man hier, dass ein Teil dieses Reichtums auch tatsaechlich ins Land resp. Infrastruktur wie Staette und Strassen investiert wird und nicht nur in den Taschen der Maechtigen verschwindet (obwohl die Maechtigen auch hier im Geld schwimmen. Korruption; das liebliche ueberbleibsel der Russen).

Auf unserem Weg runter nach Almaty veraenderte sich dann auch tatsaechlich die Landschaft und zum ersten Mal nach langem sahen wir Huegel,Seen und Fluesse und schlussendlich, ganz im Sueden des Landes oeffnete sich vor uns das riesige Himalayagebirges; fuer eine Augenweide.

Almaty liegt ganz am Fuss des Gebirges, mit vielen Paerken, vielen Leuten und viel Verkehr :o). In dieser Stadt begegneten wir dann auch das erste Mal anderen Campern: Math & Elise (Toyota Jeep 4x4) sowie der Familie Blat mit 2 Kindern und 3 Hunden (Renault Lastwagen 4x4), alles Franzosen, die gerade von der Mongolei zurueck nach Europa waren. Es war ein bisschen wie Balsam fuer unsere Seele, mit Gleichgesinnten zu sprechen und auch mal zu sehen, dass wir mit unserem Auto relativ gut dran waren im Vergleich zu den Horrorstories der anderen :o). Auch erhielten wir wertvolle Tips über Mongolien bezüglich Strassenverhaeltnisse, Strassenrouten, Staubprobleme, Garagen, Tankstellen etc. Und der wichtigste: Ja, auch mit unserem Auto ist es machbar, einfach LANGSAM!

Hier organisierten wir unser Visa fuer unser naechstes Land: UZBEKISTAN!

Die Grenzueberquerung war einfacher als wir gedacht hatten und die ca. 150 Liter Reservediesel in unserem Auto blieben unbemerkt. Wir hatten gehoert, dass es in Uzbekistan an Diesel mangelt und dass die meisten Tankstellen leer waren. Anscheinend ist die Regierung drauf und dran, dass ganze Land auf Gas umzustellen, da eigene Gasvorräte im Land vorhanden sind, Diesel aber importiert werden muss.

 

 

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