Hallöllchen liebe Freunde
Hier unser erstes Lebenszeichen direkt aus der Türkei, Rize am Schwarzen Meer - etwas mehr als 2 Monate seit unserer Abfahrt resp. 13500 Reisekilometer später.
Was alles geschah:
Am 24. April 2010 haben wir der Schweiz den Rücken zugedreht und in der Nacht auf den 25. April 2010 wurden wir, wer's glaubt oder nicht, beinahe ausgeraubt. Ich sage nur: den berühmt berüchtigen Autobahnenraststätte von Frankreichs ist wirklich nicht zu trauen; glücklicherweise ist Nivio rechtzeitig aufgewacht und hat die Jungs inflagranti erwischt und verscheucht...während ich friedlich schlummerte ;o). Erste Probe bestanden, jetzt kanns los gehen!
Weiter gings dann der Nordküste von Spanien entlang nach Portugal, Setubal, wo wir von Nivios Verwandten herzlich empfangen, bekocht und versorgt wurden. 5 Kg und eine Woche später machten wir uns schweren Bauches der Küste entlang runter bis zu den Algarven dann rechts rüber zurück nach Spanien, vorbei an Gibraltar, dann auf der anderen Küstenseite wieder rauf Costa Blanca, Costa Sol, Costa Brava (Kupplung gewechselt!!!). Wieder nach Frankreich mit Zwischenstop in St. Tropez. Weiter über Monacco nach Italien und in einem Schnurz den Stiefel runter nach Bari, wo wir die Fähre nach Albanien, Durres, nahmen. Und jetzt konnte der interessantere Teil unserer Reise beginnen.
ALBANIEN
Wir hatten keine Ahnung was uns in Albanien erwarten würde aber die 6 Tage die wir da verbrachten fühlen sich wie 2 Wochen an. Einfach Super! Hier ein kleines Impressum:
sehr armes Land - die Strassen sind himmeltraurig (übersäht mit Schlaglöcher) - überall ziehen Schaf- und Ziegenhirten durch's Land - auf den Strassen sieht man des Öfteren Esel und Wagen anstelle von Auto - wer ein Auto hat, hat ein Mercedes (egal ob vom Jahr 1970 oder älter aber es muss ein Merc sein) - die Leute sind wohl die nettes Menschen in ganz Europe, obwohl die Meisten nicht viel haben, geben sie dir alles - das ganze Land ist übersäht mit Bunkern aus der komunistischen Zeit - wunderschöne Landschaften, Berge, Schluchten, Wälder - leider keine Bildung wenn's um's Thema Müll geht: Abfall soweit das Auge reicht!! - "Po" heisst "Ja" und man schüttelt den Kopf wie beim "Nein" (ziemlich verwirrend) - manchmal wird man auch einfach von irgend jemandem zu einem Kaffee nach Hause eingeladen - einfach so - JA, das ist Albanien. Entweder man mag es oder man mag es nicht. Wir haben es genossen!
MAZEDONIEN haben wir ziemlich rasch durchquert. Der schönste und touristischste Teil dieses Landes liegt klar am Ohridsee einer der ältesten Seen von Europa. Hier findet man auch immer wieder Leute, die Deutsch sprechen oder Baustellen-Schwitzerdütsch ;o).
BULGARIEN (EU-Land)
Bulgarien hat uns sehr gut gefallen. Im Pirin Nationalpark haben wir etwas Schweizer Stimmung genossen und sind auf ca. 1800 m.ü.M. in das bekannteste Skigebiet von Bulgarien gereist, von wo wir eine traumhafte Wanderung zu Bergseen gemachten haben. Hier haben wir auch unsere bisher kälteste Nacht um ca. 0 Grad verbraucht - natürlich problemlos, man rutscht dann einfach etwas näher aneinander ran ;o) ). Ansonsten findet man hier wunderschöne Wälder, Seen (allerdings alle gestaut), sehr hart arbeitende Bauern (alles von Hand oder mit Hilfe des Esels), das beste und frischeste Gemüse, und natürlich das schwarze Meer, für uns beide eine Premiere! Überraschenderweise findet man hier und da tatsächlich ein paar wunderschöne Strände. Haben dann auch gleich ein paar Beachtage eingeschoben ;o).
Auf unserem Weg zur türkischen Grenze haben wir dann noch einen Autostopper mitgenommen. Macjei ist von Polen und hat sich vorgenommen, in 1 Monat durch Türkei-Iran-Usbekistan-Turkmenistan-Kirgistan-Kasastan-Russland und zurück nach Polen zu „stöppeln“… Leute haben Ideen ;o)
TÜRKEI
Jetzt sind wir in der Türkei! Der Grenzübergang war problemlos; als Schweizerin erhält man kostenlos ein 3-monatiges Touristenvisum – Nivio als EU-Bürger muss 15 Euro bezahlen ;o).
Wir hatten uns vorgenommen, am ersten Tag nach Istanbul zu fahren oder besser gesagt 10 km vor Istanbul auf einem Campingplatz (um unsere Autotechnischen Nerven vor dieser 20 Millionen Stadt etwas zu schonen). Je näher wir der Stadt kamen umso dichter das Autogewühl – Hupen und Handzeichen waren angesagt ;o). 10 km vor Istanbul wollten wir bereits aufatmen als wir vor dem geschlossenen Campingplatz standen…so ne seich! Ok, Istanbul will es wissen – wir wollen es auch. So fuhren wir der Küstenstrasse weiter auf gut Glück irgendwo einen Campingplatz zu finden…wir kamen näher und näher…plötzlich zeigt sich vor uns das Kernstück der Stadt – die Blaue Moschee…WIR WAREN IM ZENTRUM…und wie durch ein Wunder fanden wir doch tatsächlich 10 Gehminuten von der Moschee entfernt einen Caravanpark gleich am Meer (anscheinend der letzte in der ganzen Stadt). Wir waren überglücklich und zufrieden!
Istanbul ist eine wunderschöne Stadt mit seiner Blauen Mosche, Haga Sofia, dem Grossen Bazare usw….leider waren wir nicht die einzigen Touristen!!! Morgens um halb acht kamen sie alle in den Touristenbussen angerauscht, einer nach dem anderen – 1000de von Leute!!! Dafür hat Schweiz gegen Spanien gewonnen ;o) (damals habe ich mich noch gefreut)!
Schon bald waren wir wieder unterwegs, zurück ans Mittelmeer und dann der ganzen Küste entlang runter bis nach Alanya.
Türkei ist wirklich schön, vor allem der Südwesten. Man findet hier alle Arten von Stränden: gelber, brauner, schwarzer Strand, Kieselstrand und manchmal auch Dreckstrand ;o) usw. Es hat schöne Flüsse, riesige Schildkröten, türkisgrünes Wasser, Berge wo natürliche Feuer brennen, ganze Staette, die wegen der Hitze in den Felsen gebaut wurden oder gar unter der Erde, meilenweite trockene Landschaften und zum Erstaunen immer wieder Wasserquellen, Berge mit und grünen Wiesen wie in der Schweiz usw. Die Leute sind sehr nett (solange es nicht eine Person ist, die dir etwas verkaufen will, denn man wird IMMER übers Ohr gehauen!!! grrrr) so kommt es des Öfteren vor, dass man Essen angeboten erhält…und dann noch einen Tee und dann noch etwas Süssen…usw. ;o)
Uebermorgen verlassen wir diese unglaubliche Land und unser kleines Abenteuer geht in Georgien weiter. Aber vorerst bringen wir unser Auto noch auf Vordermann, denn danach gibt es garantiert keine Renault-Garage mehr o:)
Wir hoffen, bei euch ist alles in bester Ordnung. Geniesst den schweizer Sommer!
Die allerbesten Grüsse
Sabine & Nivio
