Kia Orana (sowas wie Live long and prosper) von den Cook Inseln,
hier lassen wir jetzt seit schon 8 Tagen die Seele baumeln und erholen uns von der Kilometerfresserei in Australien und Neuseeland. Jaja, ein schweres los. Wir sind auf der Hauptinsel Rarotonga und selbst die ist mit dem Fahrrad samt Abstechern und verfahren auf schlammigen Wegen ins huegelige Landesinnere in unter 3 Stunden umrundet. Hier gibt es eigentlich nicht viel mehr als zwei Strassen rund um die Insel, die laengere ist 34km lang. Mich erinnert das irgendwie an Lummerland...zumal wir hier am Anfang unsere ganz eigene wilde 13 Erfahrung gemacht haben. Als wir im Flugzeug von Auckland hierher eine komische Linie namens "Date Line" ueberquert haben, gerieten wir etwas ins gruebeln....und richtig: wir sind nicht wie von uns gedacht am Freitag mittag abgeflogen und am Samstag morgen um 1 Uhr gelandet, sondern hier war es dank Date Line Freitag morgen. Eigentlich schoen, so ein gewonnener Urlaubstag. Vorausgesezt wir waeren so schlau gewesen, dass vorher rauszufinden. Dann haetten wir naemlich auch ein Hotel gehabt ;). Waehrend also alle Australier und Neuseelaender nach der Landung und dem kurzen Fussmarsch zum Terminal direkt den Duty Free Store stuermten, um sich mit Alkohol einzudecken und nach der Passkontrolle von Suedseeklaengen auf der Gitarre begleitet und mit Blumenkraenzen begruesst in die abholbereiten Shuttle zu steigen, hiess es fuer uns: um 1 Uhr frueh mit Kind und Gepaeck eine schnelle Loesung finden. Und die hiess Lilly. Lilly erinnert im Aussehen an Mungo Jerry oder einen weissen Roberto Blanco und im Wesen an die weise Schildkroete aus Michael Endes unendlicher Geschichte. Und Lilly ist die Fahrerin des Shuttles vom Flughafen zum Muri Beach Ressort, unserem Hotel. Als wir uns zu ihr durchgefragt hatten und ihr hektisch gestikulierend erklaerten, dass wir im Muri Beach Resort eingebucht seien, aber dummerweise erst ab Samstag, konnten wir gefuehlte 5 Minuten nicht erkennen, ob sie a) des englischen maechtig, b) noch ein Zimmer frei haette und uns c) evtl mitnehmen wuerde. Lilly strich sich nur immer wieder mit der Flachen Hand ueber die faltige Stirn und die buschigen Augenbrauen und guckte verzweifelt. Dann sagte sie sowas wie: Oh. Und guckte grimmig. Und dann sagte sie: go to the bus, I will take you to Muri beach and there we will see. Ein Cook Insulansiches Schaumermal. Aber die erste Etappe war geschafft. Doof nur, dass im Muri Beach Ressort ausser Lillys Tocher Margret keiner mehr wach war, und die auch nur schulterzuckend feststellen konnte, dass wir zwar ab Samstag ein Zimmer haetten, aber bis dahin sei alles ausgebucht. Dann beschimpften sich Lilly und Margret auf Maori gegenseitig, Margret fuhr in einem anderen Auto davon und wir mussten/durften wieder bei Lilly einsteigen. Mit im Auto sassen uebrigens noch eine neuseelaendische Familie mit zwei Kindern, die uns schon mal anboten, dass wir auch mit in ihrem Zimmer schlafen koennten, und ein Australier mit einer Palette Corono. Wir alle verstanden kein Wort. Aber offensichtlich hatte Lilly eine Mission: bevor sie kein Zimmer fuer uns hatte, wollte sie auch niemanden anders abliefern. Einen weiteren erfolgosen Versuch spaeter fragte sie dann: Waert ihr mit jedem Zimmer zufrieden? Wir nickten muede und boeses ahnend - und landeten dann in einem voellig normalen, aufgeraumten, sauberen Apartment eines zwei Sterne Beach Ressort. Juchhu! Von nebenan beschimpften uns besoffene australische Pauschaltouristen als reiche Bastarde, weil wir ja offensichtlich gerade mit dem teuren Linienflug aus Auckland gelandet seien und der Koffertraeger drueckte uns noch einen Prospekt mit einer Show in die Hand, wo er nebenher als halbnackter Feuertaenzer auftrete. Egal. Hauptsache wir hatten ein Bett :)
Am naechsten Tag war dann in unserem Hotel tatsaechlich was frei und seit dem schauen wir den Bananen beim reifen zu, paddeln einmal am Tag mit dem Kayak auf die 100 Meter vom Strand entfernte noch kleinere Insel in der Lagune, gehen schnorcheln und entschleunigen. Zwischendrin warten wir wie alle <10.000 Einwohner auf die Ankunft des verspaeten Lebensmittel-Schiffes aus Neuseeland, damit es wieder Reis und aehnliches gibt. Kurz gesagt: uns geht es praechtig. Vor allem Jonathan geniesst die Autofreie Zeit, strampelt im Sand oder im Meer, traegt Schwimmweste wie ein Profi, guckt Fischen im Wasser und Hunden am Strand hinterher und isst jetzt Pizzarand und weiche Broetchen.
Morgen geht es dann leider schon wieder weiter nach Los Angeles. Duerfte ein ziemlicher Kulturschock werden. Und naechste Woche um diese Zeit sind wir dan ja tatsaechlich schon wieder zu Hause.
Wir freuen uns auf Euch!
Henrik